5 Gründe, jetzt mit der CSRD Umsetzung zu starten
02.05.2024
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Bronagh Ward
Eine entscheidende Frage für Unternehmen, die unter die Corporate Sustainability Reporting Directive (CSRD) fallen, lautet: Wann ist der richtige Zeitpunkt, um mit den Vorbereitungen zu beginnen? Diese Frage ist vor allem für die mehr als 38.000 großen Unternehmen relevant, die 2026 zum ersten Mal Bericht erstatten müssen. Auch wenn 2026 noch weit entfernt erscheinen mag, ist eine frühzeitige Vorbereitung entscheidend für den Erfolg. Im Folgenden erklären wir, warum du jetzt mit der Einführung von der CSRD beginnen solltest.
Das hohe Anforderungsvolumen erfordert zahlreiche Projekte
Die CSRD umfasst ein breites Spektrum an Aufgaben, darunter die Durchführung einer doppelten Wesentlichkeitsprüfung, die Datenerhebung und Berichterstattung gemäß dem Europäischen Standard für die Nachhaltigkeitsberichterstattung (ESRS), die Berichterstattung anhand der EU-Taxonomie, die Veröffentlichung von elektronisch gekennzeichneten Informationen und die externe Prüfung von Nachhaltigkeitsinformationen. In der Praxis bedeutet dies die Umsetzung mehrerer Arbeitsschritte, die jeweils Monate in Anspruch nehmen können. Die Doppelmaterialitätsbewertung allein kann je nach Größe und Komplexität des Unternehmens zwischen 2 und 12 Monaten in Anspruch nehmen. Angesichts der Tatsache, dass viele Unternehmen nur wenige (oder sogar gar keine) Ressourcen für Nachhaltigkeit haben, müssen die Projekte gut abgestimmt werden.
Es gibt keinen einheitlichen Weg zur CSRD-Compliance.
Es ist nachvollziehbar, dass viele Organisationen nach einer konkreten Liste von Maßnahmen suchen, um die CSRD einzuhalten. Leider bietet die CSRD keinen festen Katalog von standardisierten Schritten, die für jedes Unternehmen gelten. Zudem sind einige Anforderungen abstrakt oder nicht endgültig festgelegt.
Zum Beispiel erklärt die aktuelle Anleitung der EFRAG-Leitlinien zur doppelten Wesentlichkeit, dass die Vorschriften kein bestimmtes Verfahren oder eine bestimmte Abfolge von Schritten vorschreiben, die bei der Bewertung der Wesentlichkeit zu befolgen sind, so dass dies dem Ermessen des Unternehmens überlassen bleibt. Zudem wurden die Anforderungen an die Berichterstattung nach Branchenstandards auf Mitte 2026 verschoben. Die XBRL-Taxonomie, die Unternehmen für die digitale Kennzeichnung ihrer Nachhaltigkeitsinformationen benötigen, wird derzeit noch fertiggestellt und soll erst 2025 in Kraft treten. Außerdem hängt der Weg zur Einhaltung der CSRD in erheblichem Maße von der Struktur und Strategie des Unternehmens ab, einschließlich der Zuweisung von Verantwortlichkeiten und Ressourcen im Bereich Nachhaltigkeit. Daher sollten Unternehmen Zeit einplanen, um sich über regulatorische und Marktentwicklungen zu informieren, die sich während des Prozesses ergeben, und ihren eigenen Weg zur Einhaltung der CSRD zu ermitteln.
3. Daten spiegeln die Leistung des Vorjahres wider und sind möglicherweise nicht verfügbar
Ähnlich wie bei Finanzberichten beziehen sich Nachhaltigkeitsberichte auf Daten aus dem Vorjahr. Zum Beispiel würde ein Unternehmen, das 2026 berichtet, den Zeitraum von Januar bis Dezember 2025 abdecken (vorausgesetzt, es folgt dem Kalenderjahr für die Berichterstattung). Daher sollten bereits Datensysteme vorhanden sein, die alle erforderlichen Daten im Verlauf des Jahres 2025 erfassen. Wenn zum ersten Mal ein Nachhaltigkeits-Datensystem eingerichtet wird, sind erhebliche Datenlücken zu erwarten, insbesondere bei schwer messbaren Kennzahlen wie CO₂-Emissionen. In diesem Fall bietet 2024 die letzte Möglichkeit für einen „Probelauf“, um Erkenntnisse zu gewinnen und Lücken vor der eigentlichen Berichterstattung zu schließen.
4. Echte Nachhaltigkeit erfordert mehr als Compliance
Unternehmen, die echte Fortschritte im Bereich der Nachhaltigkeit erzielen wollen, müssen über bloße Berichtspflichten hinausgehen und sich aktiv für messbare Veränderungen einsetzen. Beispielsweise sollten Unternehmen, die eine rasche Dekarbonisierung anstreben, einen genaueren Blick auf die planetarischen Grenzen werfen und wissenschaftlich fundierte Ziele gemäß der SBTi festlegen. Zudem könnten sie ihren Anteil an erneuerbaren Energien steigern, mit ihren Zulieferern zusammenarbeiten, um die Emissionen in der Lieferkette zu verringern und ihre Produkte oder Dienstleistungen entsprechend umgestalten. Hinter den Kulissen eines jeden Nachhaltigkeitsberichts, der echte und messbare Fortschritte zeigt, steckt viel Teamwork, Engagement und kontinuierliche Arbeit.
5. Die Nachfrage nach Nachhaltigkeitsdaten ist bereits hoch
Neben den bevorstehenden regulatorischen Anforderungen wächst bereits die Nachfrage nach Nachhaltigkeitsdaten von wichtigen Stakeholdern wie Investoren und Kunden. Investoren, die unter die Sustainable Finance Disclosure Regulation fallen, verlangen häufig Daten von ihren Portfoliounternehmen, um ihre eigenen Berichtspflichten zu erfüllen. Zu den häufig abgefragten Kennzahlen gehören etwa Treibhausgasemissionen, der Gender Pay Gap und der Energieverbrauch. Auch Unternehmen, die Teil der Lieferkette großer börsennotierter Unternehmen sind, erhalten regelmäßig umfangreiche Umfragen und Datenerhebungsanfragen. Eine aktive Vorbereitung auf diese unvermeidlichen Anfragen erleichtert den Prozess und vermeidet einen Last-Minute-Aufwand.
Unsere Empfehlung ist, die CSRD-Umsetzung so früh wie möglich zu starten. Somit bleibt Zeit für einen Probelauf, um wertvolle Erkenntnisse zu gewinnen und die Anforderungen in überschaubare Schritte zu unterteilen. Unsere Erfahrung zeigt, dass Organisationen, die frühzeitig starten, sowohl bei der Compliance als auch bei der Verbesserung ihrer Nachhaltigkeitsleistung deutlich besser positioniert sind.